Die GEW wünscht allen an Schulen Beschäftigten sowie den Schülerinnen und Schülern einen guten Start in das neue Schuljahr. Angesichts des auch in Hamburg drohenden Lehrkräftemangels bekräftigt die GEW ihre Forderung Maßnahmen zu ergreifen, um die Attraktivität des Berufsfeldes Schule zu erhöhen.

„Mit dem Forderungspapier ‚Dem Lehr- und Fachkräftemangel konzeptionell entgegentreten!‘ setzt sich die GEW weiter offensiv für ein hamburgweites Konzept ein, um dem Fach- und Lehrkräftemangel in den Bildungseinrichtungen konzeptionell zu begegnen. 265 nicht besetzte Lehrkräftestellen im letzten Schuljahr sind eine deutliche Warnung an die Politik, bei weiteren 115 Stellen wurde zudem noch nicht vollständig ausgebildetes Personal eingesetzt. An erster Stelle steht hierbei die Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie der Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Beschäftigten, um die Arbeit vor Ort zu verbessern und attraktiver zu machen“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg. Hieraus ergeben sich verschiedene Forderungen, die die GEW mit ihren Mitgliedern engagiert angehen wird.
 

Gesundheitsschutz weiter stärken

Gesunde und sichere Arbeitsbedingungen sind die Voraussetzung für ein gesundes und motiviertes Arbeiten bis ins Renten- bzw. Pensionsalter und die Erhaltung der Arbeitskraft. Dies ist besonders vor dem Hintergrund des aktuellen Fach- und Lehrkräftemangels hervorzuheben. Hierzu gehört nicht nur die Vermeidung von physischen Gefahren, wie Stolperfallen oder Stromschläge, sondern insbesondere auch die Vermeidung von psychischen Gefährdungen, also mentalen Belastungen durch zum Beispiel nicht erholsame Pausen und fehlende oder unklare Verantwortlichkeiten“, so Yvonne Heimbüchel, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hamburg. Die Behörde als öffentlicher Arbeitgeber hat besonders die gesetzlichen Vorgaben bei den Gefährdungsbeurteilungen einzuhalten: Viel zu viele Schulen haben diese noch nie durchgeführt und Beschäftigte arbeiten bereits zu lange mit Tablets und Endgeräten, ohne dass z. B. ergonomische Gefährdungen berücksichtigt wurden.
 

Lehrkräfte- und Schulleitungs-Belastung analysieren und reduzieren

„Nicht erst seit dem letzten Schulbarometer wissen wir, dass Belastungen nicht nur Herausforderungen sind die man meistern muss. Belastungen sind Gefährdungen, die zu gesundheitlichen Schäden führen können“, so Yvonne Heimbüchel. Schulleitungen finden bei Gefährdungsbeurteilungen physischer und psychischer Art normalerweise keine Berücksichtigung, da ihre Tätigkeit zu speziell ist und sie innerhalb der Gefährdungsanalyse an einer Schule nicht anonymisiert erfasst werden können. Die GEW Hamburg hat daher gemeinsam mit der GEW Rheinland-Pfalz und in Zusammenarbeit mit der GEW Bund und der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften noch vor den Ferien eine Umfrage speziell für Schulleitungen entwickelt und durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Arbeits- und Belastungsanalyse für Schulleitungsmitglieder werden in Kürze vorgestellt und daraus politische Forderungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz von Leitungskräften entwickelt.

In Zusammenarbeit mit der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen ist zudem eine größer angelegte Erhebung zu Arbeitszeiten und Arbeitsbelastungen von Lehrkräften an Hamburger Schulen in Planung.
 

Erfolge für einzelne Berufsgruppen / Tarifrunde im Herbst

„Eine gute Bezahlung trägt zur Attraktivität des Berufsfeldes Schule bei“, so Bodo Haß, stellvertretender Vorsitzender der GEW Hamburg. Die GEW freut sich über ihre Erfolge im letzten Schuljahr: Zwei langjährige Forderungen der GEW werden zum 1.August umgesetzt: Die Schulbehörde zahlt den schulischen Ergo- und Physiotherapeut*innen  ab dem 1. August 2023 regelhaft eine Zulage, die gelten soll, bis im Tarifvertrag der Länder fest geregelt ist, dass schulische Therapeut*innen wie Erzieher*innen bezahlt werden. Dies muss also in der Tarifrunde im Herbst umgesetzt werden. Die  Vorschulkolleg*innen werden in ihrer Funktion als Vorschulklassenleitung mit Wirkung zum 1. August 2023 regelhaft in die E10 eingruppiert. Ein weiterer Erfolg der GEW, der in der in Hamburg gewählten Form der Umsetzung bundesweit einmalig ist, ist die im Zuge der Kampagne „A 13 / E13 für alle“ Aufwertung der Grund- und Sek I – Lehrkräfte.
 

Im Oktober beginnen in Berlin die Verhandlungen für die Tarif(- und Besoldungs)runde der mehr als eine Million Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder. In Hamburg betrifft dies u. a. alle angestellten Lehrkräfte, aber auch alle nicht verbeamteten Beschäftigten an den Schulen. „Die prozentuale Gehaltserhöhung in der letzten Tarifrunde war sehr spärlich. Jetzt muss es angesichts der enormen Preissteigerungen einen wesentlich besseren Lohnabschluss für alle Beschäftigten geben. Wir erwarten schwierige Verhandlungen, aber auch eine Anerkennung für die geleistete Arbeit“, so Bodo Haß abschließend.

 

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
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