Hamburg, 22.08.23 – Wer an Hamburgs Kinogeschichte denkt, denkt zuerst an ihn: 1970 gründete Werner Grassmann in der Hansestadt mit dem Abaton eines der ersten Programmkinos Deutschlands – jetzt ist der Kinomacher und Filmproduzent im Alter von 96 Jahren gestorben.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Ein Enthusiast des Films ist gestorben. Ohne Werner Grassmann würde es das Abaton und die Idee des Programmkinos als Ort des guten und relevanten Films nicht geben. Seine Leidenschaft und sein Glaube an die Kraft des Kinos haben die Kunstform Film belebt. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“

Helge Albers, Geschäftsführer der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: „Mit Werner Grassmann verliert Deutschland einen seiner wichtigsten Kinomacher. In den 70er Jahren hat er mit dem Abaton im Grindelviertel den Grundstein für das Arthaus-Kino gelegt, so wie wir es heute in Deutschland kennen. Seine Programmarbeit wurde unzählige Male ausgezeichnet, bei ihm gingen Filmemacher*innen und Schauspieler*innen ein und aus. Sein Herz schlug für den Kinofilm – und für seine Leistung um eben diesen können wir ihm gar nicht genug danken.“

Über Werner Grassmanns Kino- und Filmarbeit

Bereits 1953 gründete Werner Grassmann mit dem Studio 1 in Hamburg St. Georg sein erstes Kino, das er jedoch rund drei Jahre später wieder schließen muss. Im Jahr 1970 folgt gemeinsam mit einem langjährigen Freund die Gründung des Abaton Kinos, eines der ältesten Programmkinos Deutschlands. Hier konnte man Filme in anderen Sprachen sehen und Filmemacher wie Reiner Werner Fassbinder, Wim Wenders, Sir Richard Attenborough oder Werner Herzog stellten ihre Werke dem Kinopublikum persönlich vor. Jahr für Jahr wurde das Abaton Kino auf Landes- und Bundesebene für sein Programm mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Nachdem Grassmann sich im hohen Alter mehr und mehr aus dem Kinogeschäft zurückzog, übergab er seinen Söhnen die Programmleitung im Abaton.

Neben seiner Kinoarbeit produziert Werner Grassmann im Laufe seines Lebens mit seiner Firma „Studio 1 Filmproduktion“ zahlreiche Filme und war zu Anfang seiner Karriere als Filmkritiker für verschiedene Zeitungen tätig. Für sein langjähriges filmkulturelles Engagement wurde er 2006 vom Hamburger Senat mit der „Biermann-Ratjen Medaille“ ausgezeichnet.

 


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